Schultereckgelenksprengung
Anatomie Schultereckgelenk (Acromioclaviculargelenk)
Es verbindet das äußere Ende des Schlüsselbeins (Klavikula) mit dem Schulterdachfortsatz (Akromion) des Schulterblatts. Stabilisiert wird es hauptsächlich durch die Gelenkkapsel und die dazugehörigen Bänder(Ligamentum acromioclaviculare und coracoclaviculare), sowie die dazugehörige Fascie(Delto-Trapezoid-Fascie). Allerdings können auch Körperhaltung(z.B.Rundrücken) und Muskelspannung Einfluss auf Stellung und Stabilität des Gelenks haben.
Definition Schultereckgelenkssprengung
Ein unvollständiges oder vollständiges Zerreißen der Gelenkkapsel und der Bänder des Schultereckgelenks.
Synonyme
ACG-Sprengung, ACG-Luxation, Schultereckgelenksverrenkung, Tossy I-III, Rockwood I-VI
Ursachen
Fast immer in Folge direkter Stürze auf die Schulter, beispielsweise bei einem Sturz vom Fahrrad, beim Skilaufen oder bei Kontaktsportarten.
Symptome
Direkt über dem Schultereckgelenk auftretende Schmerzen, die sich durch Druck und Armbewegungen verstärken und die häufig eine Schonhaltung mit sich ziehen können. Des Weiteren kann es zu einem Hämatom(Bluterguss) und/oder zu einer Schwellung im Bereich der Verletzung kommen, welche unter Umständen einen Hochstand des Schlüsselbeins (Clavicula) verdecken kann.
Diagnostik
Bei einer kompletten Ruptur oder starken Teilrupturen der Bänder kann das nach oben abweichende äußere Ende des Schlüsselbeines vom Untersucher wie eine Klaviertaste nach unten gedrückt werden(Klaviertastenphänomen).
Komplette Bandzerreißungen führen zu einem vollständigen Hochstand des Schlüsselbeines über eine Distanz bis zu 1,5 cm (Rockwood III Verletzung). In besonders schweren Fällen tritt zusätzlich ein Riss der das Gelenk überdeckenden Faszie auf. Dann können massive Verschiebungen des Schlüsselbeines sowohl in horizontaler aus auch vertikaler Ebene über mehrere Zentimeter auftreten. Das Schlüsselbeinende ist dann direkt unter der Hautoberfläche sicht- und tastbar.
Zusätzlich wird häufig eine Röntgen-Untersuchung vom Arzt zur Sicherung der Diagnose in Anspruch genommen, seltener eine Computertomografie(CT), eine Magnetresonanz-Tomografie(MRT) oder eine Ultraschall-Untersuchung. Die Röntgen-Untersuchung kann wichtig sein, da der Schweregrad der Schulter-Eckgelenksverletzung in mehrere Grade eingeteilt wird (nach Tossy oder Rockwood) nach denen sich die anschließende Therapie richtet.
Akuttherapie
Ruhigstellung des Schultereckgelenkes zur Schmerzlinderung in einem speziellen Verband. Durch regelmäßige Kühlung oder auch Quarkpackungen sowie antientzündliche Medikamenten (z.B. Diclofenac, Ibuprofen) können eine übermäßige Schwellung/Entzündung des Gelenks vermieden werden.
Ob die Schultereckgelenkverletzung konservativ oder operativ behandelt wird, richtet sich vor allem nach dem Ausmaß der Bandzerreissung und dem Aktivitätslevel des Patienten.
Operative Therapie
Je ausgeprägter die Schädigung ist, desto großzügiger sollte die Empfehlung zur Operation ausgesprochen werden. Als erstes wird das Gelenk wieder eingerichtet. Um das eingerenkte Gelenk an seiner Stelle zu halten, werden entweder Platten, Drähte oder resorbierbare Kordel eingebracht.
Danach werden die zerrissenen Bänder bzw. die zerrissene Kapsel genäht und gerafft sowie, falls nötig, die gerissene Fascie rekonstruiert. Nach 6-10 Wochen kann das Implantat das zur vorübergehenden Stabilisierung verwendet wurde wieder entfernt werden.
Im Anschluss erfolgt eine physiotherapeutische Nachbehandlung.
Konservative Therapie
Bei einer leichten Schultereckgelenk-Verletzung (Bänderdehnung, Teilriss der Bänder) werden Physiotherpie, in Form von Lymphdrainage, Elektrotherapie, manueller Therapie und/oder Krankengymnastik zur Unterstützung des Heilungsprozesses angewand.