Das Faszientraining von r2comSport für Sportler in Frankfurt – Teil 1

Was sind Faszien?

Faszien, auch Fascie (Entlehnung aus dem Lateinischen fascia für „Band“, „Bandage“) bezeichnet die Weichteil-Komponenten des Bindegewebes, die den ganzen Körper als ein umhüllendes und verbindendes Spannungsnetzwerk durchdringen. Hierzu gehören alle kollagenen faserigen Bindegewebe, insbesondere Gelenk- und Organkapseln, Sehnenplatten (Aponeurosen), Muskelsepten, Bänder, Sehnen, Retinacula (sogenannte „Haltebänder“, beispielsweise das den Karpaltunnel bildende Retinaculum flexorum) sowie die „eigentlichen“ Faszien in der Gestalt von „Muskelbinden“ wie z. B. die Fascia thoracolumbalis, die den Musculus erector spinae strumpfartig umschließt.

Auch unsere Organe sind von Faszien umhüllt. Das Bindegewebe ist unter anderem dafür verantwortlich, dass unsere Muskeln, Bänder, Sehnen und Organe ihre Form behalten und die notwendige Zugkraft vorhanden ist. Faszien verhindern auch, dass sich unsere Muskeln aneinander reiben. Sie halten unseren Körper aufrecht, stabilisieren ihn, geben Halt und versorgen andere Strukturen durch Flüssigkeitstransport. Faszien tragen auch zur Verbesserung der Koordination bei und empfangen bzw. leiten Reize und Informationen weiter.

Faszientraining - Sportler Physiotherapie Frankfurt

Die Faszien werden in verschiedene Typen unterteilt: 

Lockeres, faseriges Bindegewebe:

In diesem Gewebe gibt es relativ viel Grundsubstanz, also Flüssigkeit, aber auch Bindegewebszellen sowie Kollagen und Elastinfasern. Es schützt, polstert und stabilisiert Organe und hat sehr wichtige Stoffwechselfunktionen. Es polstert auch unsere Haut in den unteren Schichten ab und beherbergt Haar-, Talg- und Schweißdrüsen, Blutgefäße sowie viele Nervenenden und Sensoren für Druck, Berührung, Bewegung und Temperatur.

Typisch für lockeres Bindegewebe sind sein Reichtum an Abwehr- und Lymphzellen und die Tatsache, dass darin, wie in der Haut, viele Nervenendigungen, Bewegungssensoren, Drüsen oder andere Zellen zu finden sind.

Es hat den größten Anteil an Bindegewebe im ganzen Körper.

Elastisches Bindegewebe:

Im elastischen Bindegewebe gibt es einen höheren Anteil an Elastin, diesen Typ findet man in Organen, die häufig gedehnt werden, etwa wie die Blase, Gallenblase, die Aorta, die Lunge sowie die Unterhaut.

Paralellfaseriges, straffes Bindegewebe:

Dieses Gewebe mit sehr hohem Kollagenanteil bildet Sehnen, Bänder, die festen Kapseln rund um die Organe wie etwa um die Nieren oder den Herzbeutel und all die dünnen Schichten, die die Musklen umgeben. Die Fasern liegen paralell in eine Richtung ausgerichtet, in der aus anatomischen und physiologischen Gründen oft starker Zug erfolgt.

Sie halten durch die parallele Anordnung sehr starke Zugkräfte aus.

Unregelmäßiges Bindegewebe:

Hier gibt es weniger Grundsubstanz und dafür viele Fasern, v.a. dicke Kollagenbündel, demgegenüber sehr wenig Elastin. Solches Gewebe bildet die Hirnhaut und die Unterhaut (Lederhaut). Dieser Typ hält hohe Druckbelastungen und Zug aus. Seine Fasern sind in Richtung der verschiedenen Zugkräfte, denen sie ausgesetzt sind, angeordnet.

Es können mehrere Zugrichtungen auftreten, deshalb heißt dieser Typ unter Fachleuten auch „mehrdirektional“. Zwischen den Fasern liegen die Bindegewebszellen charakteristisch eingequetscht, der Flüssigkeitsanteil ist minimal.

Retikuläres Bindegewebe:

Dieser Typ besteht aus einer Kollagenart, die sehr dünne Fasern bilden kann. Er ist typisch für das Bindegewebe von Milz, Lymphknoten, Thymusdrüse sowie frisch verheilender Narben.

Spezielles Bindegewebe:

Fettgewebe, Knorpel und die gallertartige Substanz der Nabelschnur gehören auch zum Bindegewebe. Fettgewebe enthält allerdings weniger Grundsubstanz und weniger Kollagen. Seine spezialisierten Zellen sind die Adipozyten, die außer Fett auch Wasser speichern. Diese Fettzellen sind von Elastinfasern umgeben. Fettgewebe hat erstaunlich viele Funktionen im Körper, es speichert Energie, isoliert gegen Kälte, sondert Hormone und Botenstoffe ab, ist also stoffwechselaktiv, polstert Organe und Gelenke (Knie oder um die Nieren), und formt typische Körperstellen, wie Oberschenkel, Po oder weibliche Brust.

  • Jeder Mensch trägt 18-23 Kilogramm Bindegewebe in sich herum
  • Das Fasziengewebe speichert ein Viertel des gesamten Körperwassers
  • Es versorgt Zellen und Organe mit Nahrung
  • Es reagiert auf Belastung und Anforderungen und passt sich an
  • Bindegewebe erneuert sich ständig, allerdings langsam: Nach einem Jahr ist ungefähr die Hälfte der Kollagenfasern ausgetauscht
  • Im Alter nimmt der Anteil des Wassers im Bindegewebe ab und die Kollagenfasern verfilzen zunehmend.

Muskeln bestehen aus vielen Tausenden von Fasern, die in dichte Bündel gepackt sind.

Jedes Bündel ist umhüllt von einer dünnen Faszienschicht. Das Ganze ist noch einmal in eine äußere Muskelfaszie eingehüllt, die dafür sorgt, dass der Muskel immer in seiner Form bleibt.

Unter der glatten Oberfläche dieser äußeren Muskelfaszie liegt ein Polster von weicherem Bindegewebe, es lässt die Muskelfasern locker an der Wand der äußeren Hülle liegen.

Muskel und Faszie - Sportler Physiotherapie Frankfurt

Muskeln selbst enthalten in ihren kleinsten Einheiten auch noch elastische Fasern, die auf Zugbelastung spezialisiert sind. Es sind sogenannt Strukturproteine, die den Motorzellen ihre Beweglichkeit verleihen: Aktin und Titin.

Das Aktin sitzt in der Zellwand der Muskelzelle und macht sie beweglich.

Das Titin stellt nach der Kontraktion die Muskelfaser wieder in die alte Position zurück. Es ist ein Strukturprotein wie Kollagen und Elastin auch – besteht also aus Bindegewebsmaterial.

So sorgen elastische Faserelemente innen für die Kontraktion der Muskelzellen und außen für die Form des Muskels.

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