Das Piriformis Syndrom
Unter dieser Bezeichnung werden viele Problematiken oft generalisiert diagnostiziert. Schmerzen im Gesäß mit Ausstrahlungen unterschiedlicher Qualität führen dazu von einer Ischialgie zu reden. Kommt dann noch ein druckschmerzhafter Musculus Piriformis hinzu, ist die Diagnose Piriformis Syndrom schnell gestellt.
Allerdings können die Ursachen einer solchen Schmerzempfindung sehr vielschichtig sein. Normalerweise trifft die Diagnose zu wenn ein Teil des Nervus Ischiadicus, welcher vom 4. Lendenwirbel bis 3. Kreuzwirbel entspringt, vom Musculus Piriformis, welcher von der vorderen Kreuzbeinfläche (Sacrum) durch das große Sitzbeinloch (Foramen ischiadicum majus) bis zum großen Rollhügel des Oberschenkelknochens (Trochanter major des Femurs) verläuft, irritiert wird. Klassischerweise passiert dies durch eine Traumatisierung. In den meisten Fällen hingegen liegen die Ursachen in funktionellen Problematiken begründet, die auf Grund einer veränderten Biomechanik zu einer myofaszialen Veränderung der Spannung des Muskels, der Bänder oder Faszien führt.
Der Beckenring ist ein komplexer Teilbereich des menschlichen Körpers der gleichzeitig hohe Stabilität aber auch Beweglichkeit bedingen muss und den Unterkörper mit dem Oberkörper verbindet. So kann eine Fußfehlstellung genauso wie eine Rotationseinschränkung im Brustwirbelsäulenbereich zu einer Problematik im Becken führen. Man spricht hierbei von sogenannten auf- bzw. absteigenden Ursache-Folge-Ketten. Es gibt noch viele weitere Herkunftsmöglichkeiten die zu einem Ungleichgewicht führen können. Eine Hypertonie im Beckenbodenbereich, Dysbalancen im Ab-Adduktoren Verhältnis, eine Sacrum oder Ilium Fixation, eine Fehlstellung der Hüfte in der Pfanne, etc. Es existieren also diverse Ursachen die zu einem Schmerz im Glutealbereich mit evtl. Ausstrahlungen führen können und alle unter dem Sammelbegriff Piriformis Syndrom oder Ischialgie diagnostiziert werden.

Wichtig hierbei ist immer die Fähigkeit des behandelnden Arztes, Physiotherapeuten, Osteopathen oder Chiropraktikers. Auf was aber immer geachtet werden sollte ist die Prävention und die frühzeitige Erkennung einer Funktionsstörung. Zum einen kann dies der Behandler, zum anderen aber auch durchaus der sportbeflissene Patient. Ein regelmäßig durchgeführtes Dehnprogramm der Beckenumgebenden Muskulatur hilft in der Regel schon sehr viel. Folgende Muskeln sind dabei von besonderer Bedeutung:
M. Iliopsoas, M. Quadratus, M. Quadriceps femoris, Mm. Adduktores, Hüftaußenrotatoren, Hamstrings